Auch in diesem Schulhalbjahr haben wir wieder an der Aktion PlastikPiraten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teilgenommen. Hauptaufgabe war dabei, ein Gewässer in der Umgebung auf Plastikverschmutzung und natürlich mögliche Ursachen zu untersuchen. Dieses Mal fiel unsere Entscheidung auf die Radau, die, wenn man ihrem Verlauf ganz bis zum Ende folgt, in die Nordsee mündet – und damit möglicherweise zu den Massen an Meeresmüll beiträgt.
Der letzte Bach, den wir untersucht haben, hatte sich als überraschend sauber erwiesen! Damals hatten wir darauf geschlossen, dass Bad Harzburg noch relativ verantwortungsbewusst mit seinem Plastikmüll umgeht. Aber stimmt diese Annahme immer noch, wenn man die größeren Flüsse betrachtet?
Von dem Moment unserer Entscheidung an galt es, schnell zu planen.
Wir mussten die Fließgeschwindigkeit und das biologische Umfeld des Flusses bestimmen, mussten Müll am Flussufer sammeln und auszählen, ein Mikroplastiknetz aushängen, nach Treibgut Ausschau halten und Müllansammlungen in der Nähe suchen – und nebenbei auch noch alles fotografisch dokumentieren.
Anders als bei unserer letzten Teilnahme hatten wir dieses Mal allerdings nur zwei AG-Termine, um all diese Aufgaben zu bewältigen! Ein sehr straffer Zeitplan, der uns am 04. Mai trotz – oder gerade wegen – der niedergehenden Sintflut entschlossen zum Untersuchungsort aufbrechen ließ.
In Schlewecke angekommen, stellte sich unsere Ausrüstung, die von Regenmontur über Gummistiefel bis hin zu einer Wathose reichte, tatsächlich als angemessen heraus: Wir fanden reißende Strömung und steile, rutschige Abhänge!
In der zweiten Woche gerieten wir genau wie beim letzten Mal in Zeitdruck, was die Transektsuche nach Müll am Flussufer anging, wurden dann aber dank ein wenig Extraarbeit doch noch rechtzeitig fertig.
Hier einige Impressionen von unseren Gruppen bei der Arbeit:
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Auf der Suche nach Müllansammlungen
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Müll am Flussufer
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Wo war noch einmal das Mikroplastiknetz?
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Ein tapferer Posten im Regen: die Ausschau nach Treibgut
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Mikroplastik oder doch nur Kieselsteine?
Was war das Ergebnis unserer zweiten Suche? Tatsächlich fand sich dieses Mal Mikroplastik im Netz! Auch das Flussufer und die nähere Umgebung waren mal mehr, mal weniger verschmutzt – von der Böschung gelangte der Müll in den Fluss. Das bedeutet also: Die Verschmutzung der Weltmeere (hier: Der Nordsee) mit Mikroplastik beginnt tatsächlich schon direkt vor unserer Haustür, in Bad Harzburg. Das hat uns überrascht – und traurig gestimmt.
Den Tieren und Pflanzen in der Radau scheint diese Art der Verschmutzung übrigens verhältnismäßig wenig auszumachen – die biologische Gewässergüte liegt trotz der Plastikverschmutzung immer noch im Bereich I-II. Aber: Die gefundenen Insektenlarven sind auch schlicht zu klein, um sich an den Mikroplastikstücken verschlucken zu können… Bei Fischen dürfte das schon anders aussehen.
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Woher? Flussböschung
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Woher? Andere Gewässer
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Woher? Flussböschung
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Leider haben wir genau das gefunden, wonach wir gesucht haben – der einzige größere Fluss in Bad Harzburg ist eine Plastikquelle für die Nordsee. Immerhin haben wir damit dem Bundesumweltministerium Daten zur Quelle von Plastik in den Weltmeeren geliefert, die hoffentlich weiterhelfen. Der Vergleich mit den Durchschnittswerten zeigt uns, dass die Radau immer noch ein vergleichsweise gering mit Plastik belastetes Gewässer ist. Trotzdem gilt leider: Das Meer beginnt hier.
Unsere erhobenen Daten im Vergleich mit allen anderen Teilnehmergruppen unter:
https://www.wissenschaftsjahr.de/2016-17/mitmachen/junge-wissenschaftsinteressierte/plastikpiraten.html